Eine Zusammenkunft, um konkret darüber nachzudenken, wie sich das Gesundheitssystem umgestalten lässt, dass es nachhaltig wird und die planetaren Grenzen nicht überschreitet: So lautete das Ziel des Schweizer Forums für ein nachhaltiges Gesundheitssystem, das die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) am 8. Juni 2023 im Eventforum Bern organisierte . Die Veranstaltung führte nicht nur zahlreiche Berufsfachleute, sondern auch Studierende, Persönlichkeiten aus der Politik, Verbandsvertretungen und Patientenpartner:innen für eine Diskussion über dieses Thema zusammen.
Das Gesundheitssystem, das wegen des Anstiegs der Kosten, der Anzahl Patientinnen und Patienten und der Versicherungsprämien sowie angesichts der Erwartungen an die Pflege Anlass zu grosser Sorge gibt, trägt erheblich zur Umweltkrise bei und muss deshalb überdacht werden, wie der SAMW-Präsident und ehemalige Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Genf, Prof. Henri Bounameaux, in seiner Einleitung ausführte.
Dreifache Beobachtung: systemische Vision für ein nachhaltiges Gesundheitssystem
Abbildung 1
«Das Gesundheitssystem ist für 5 bis 8 % des CO2-Fussabdrucks der Schweiz verantwortlich. Wie beim Klima sind auch im Bereich der Pflege die verfügbaren Ressourcen nicht unendlich.» Wie lässt sich also das System so umgestalten, dass es nachhaltiger wird und die planetaren Grenzen nicht überschreitet?
Einer der Höhepunkte des Forums war die von der SAMW vorgeschlagene Gründung des Schweizer Konsortiums für nachhaltige Gesundheit und ökologischen Wandel des Gesundheitssystems1. Diese Initiative wurde in enger Zusammenarbeit mit der Plattform für Nachhaltigkeit und Gesundheit an der Fakultät für Biologie und Medizin der Universität Lausanne ergriffen und umfasst unterschiedliche Akteurinnen und Akteure des Gesundheitsbereichsa. Für Prof. Bounameaux soll das Konsortium eine bessere Koordination und Umsetzung von Massnahmen ermöglichen, die sich als wirksam erwiesen haben. «Trotz der zahlreichen dezidierten Bekenntnisse zur ökologischen Dringlichkeit sind die Initiativen noch wenig aufeinander abgestimmt und für die breite Öffentlichkeit oft unsichtbar», erklärte er in seiner Ansprache mit Bedauern. «Für die SAMW war es wichtig, mit diesem Konsortium eine Plattform zur Verfügung zu stellen, um angesichts der Dringlichkeit der ökologischen Wende gemeinsam voranzukommen.»
An der von Jean-Daniel Strub moderierten Veranstaltung mit fast 200 Teilnehmenden wurden zwei grosse Themenbereiche behandelt. Der erste umfasste die im SAMW-Positionspapier für eine umweltbewusste Gesundheitsversorgung in der Schweiz vorgeschlagenen Massnahmen und 43 innovative und kreative Projekte.
Der zweite betonte die verschiedenen Formen der Bürgerbeteiligung über generationenübergreifende Stimmen und ermöglichte einen Austausch im Rahmen einer Academic Citizens’ Assembly. Abgeschlossen wurde der Tag mit einer interaktiven Podiumsdiskussion.
a Composition du Consortium (état juillet 2023) : Académie Suisse des Sciences Médicales (ASSM), Association suisse des Commissions d’éthique de la recherche (swissethics), Association Suisse des Étudiants en Médecine (swimsa), Association suisse des infirmières et infirmiers (SBK – ASI), Médecins en faveur de l’environnement (MfE), Médecine Universitaire Suisse (unimedsuisse), Santé Publique Suisse, Swiss School of Public Health (SSPH+) ; institution hôte : Office fédéral de la santé publique (OFSP).